Von „Modern Berlin“ und „Lost Places“: Unsere Frühlingstage in Berlin

Zusammen mit gefühlt der anderen Hälfte Deutschlands ging es dieses Jahr nach Berlin. Die traditionelle Städtereise von HörEnswert stand an. Wir hatten, wie sehr viele andere auch, die Idee, unser verlängertes Wochenende in Berlin zu verbringen, uns die Attraktionen in der Stadt anzuschauen und viel Spaß zu haben. Die Anreise war, anders als in vorherigen Jahren, erstaunlich unspektakulär. Wir verbrachten unsere dreistündige ICE-Fahrt mit Kennenlernen und lustigen Spielen. Dabei sollte sich zeigen, dass das Spiel des Wochenendes UNO werden würde. Wir haben UNO in verschiedenen Konstellationen gespielt, unter anderem auch in voller Teamstärke mit zwölf Teilnehmern. Es war unübersichtlich, teilweise gemein von den Leuten mit den Zieh-Karten, lustig und trotz teils ausartender Länge immer spannend.

Nachdem wir endlich unsere Jugendherberge erreicht hatten, begann unser straffes Programm, das über dreieinhalb Tage hinweg viel Ausdauer verlangen sollte und extrem abwechslungsreich war. Unser erster Ausflug führte uns zur East Side Gallery, wo wir unter anderem das berühmte Kuss-Bild an einem übriggebliebenen Teil der ehemaligen Mauer bewundern konnten.

Was will uns der Künstler damit sagen? ©Johannes L.

Zurück in der Jugendherberge begann abends die offizielle Kennenlernrunde mit dem irgendwie traditionellen Spiel Teuschnitz-Schafkopf, bei dem vor allem die Oberschenkelmuskulatur der Teilnehmer auf eine Probe gestellt wurde. Eine gute Vorbereitung für die vielen Kilometer Laufleistung, die an diesem Wochenende noch vor uns lagen…

Am ersten vollen Tag in Berlin, dem Freitag, ging es gefühlt in aller Herrgottsfrühe zum Deutschen Bundestag, wo wir eine Führung der Extraklasse bekommen haben und die fantastische Aussicht von der Kuppel auf die Stadt Berlin genießen konnten.

Eine kostenlose Alternative zum Fernsehturm: Die Kuppel des Bundestags ©Johannes L.
Unsere Führung im Bundestag ©Natalie M.

In der Nähe vom Potsdamer Platz haben wir gefühlt alle zwölf zu Mittag eine traditionelle Berliner Currywurst gegessen. Wir machten uns dann auf den Weg, unter anderem zum Checkpoint Charlie, wobei für den ein oder anderen möglicherweise das Brandenburger Tor aus Schokolade im Wert von insgesamt 40.000 Euro in einem Laden auf dem Weg interessanter war als die eigentliche Sehenswürdigkeit am Ende des Ziels. Kleiner fun fact am Rande: Nur leicht teurer wurde es laut einer Immobilienanzeige in einem weiteren Geschäft ziemlich in der Nähe, eine Erdgeschoßwohnung in Berlin-Mitte für den ziemlich bescheidenen Preis von “nur“ 3.750.000 Millionen Euro. Der eine oder andere von uns sah sehr interessiert aus…

Unsere Tour führte uns dann über die von Touristen völlig überlaufene Museumsinsel bis zum legendären Berlin Alexanderplatz mit der Weltzeituhr und irgendwie überall nur Straßenbahnen. Der Abend wurde dann schließlich in mehreren Bars ausgeklungen, auch eine von Berlins kultigen Schwulenbars durfte dabei nicht fehlen.

Die Weltuhr am überlaufenen Alexanderplatz ©Johannes G.

Der Samstag stand ganz im Zeichen des EIERHÄUSCHENs! Wir besuchten nämlich einen ehemaligen Freizeitpark in sogenannten Plänterwald, dem einzigen Freizeitpark in der gesamten DDR, mit vielen schrulligen Sehenswürdigkeiten, einem unverwechselbaren Guide mit fränkischen Wurzeln sowie einem berlintypischen Doppelnamen, und seinem nicht minder beeindruckenden Helfer, unserem Joshi!

Joshi im Einsatz ©Johannes L.
Das EIERHÄUSCHEN (für 16 Mio. € saniert mit frisch eröffnetem Biergarten) ©Johannes G.

Nach einem Mittagessen im Biergarten stand schließlich ein individuelles Programm auf dem Feld: Es ging wahlweise nach Kreuzberg, zum Shoppen in das Kaufhaus des Westens (KaDeWe), zum Kurfürstendamm (Ku’damm), ins Schwimmbad mit anschließender Sauna oder auf die Museumsinsel, genauer gesagt: vor den Berliner Dom, zum Berliner Stadtschloss und in das ägyptische Museum.

Am Abend picknickten wir dann gemeinsam auf dem Tempelhofer Feld und sahen der untergehenden Sonne zu: Es lag nur noch ein halber Tag Berlin vor uns. Diese hatte es aber in sich! Mit Tretbooten befuhren wir die Spree. Für die ein oder andere „Landratte“ war es ein völlig neues Erlebnis, aber wir alle hatten sichtlich unseren Spaß und auch den sportlichen Ehrgeiz, mit unserem Tretboot als erstes am Ziel zu sein. Rammversuche so wie das gegenseitige Nassmachen inklusive.

Eine Bootsfahrt, die ist schön… ©Natalie M.

Dann war es leider schon fast vorbei, unsere Gruppe löste sich auf dem Weg von der Spree zum Hauptbahnhof nach und nach auf. Ein Teil von uns fuhr mit einem ICE mit kurzfristig reduziertem Sitzplatzangebot und verfallenen Reservierungen zurück in den Süden Deutschlands, und das an einem der aufkommensstärksten Nachmittage im Jahr. Der Coolness und Abgezocktheit unseres ersten Vorstandes war es aber zu verdanken, dass wir selbst ohne Reservierungen zwei Sitzgruppen für uns sichern und die Fahrt gemeinsam verbringen konnten. Diese Tat war aber nur die unbedeutendste, denn unser Orgateam hatte mit einem ambitionierten, abwechslungsreichen und zeitlich perfekt sitzenden Programm wirklich Großartiges geleistet. Unser Dank gebührt daher dem Orgateam Johannes, Johannes und Natalie.

Jedes Mal, wenn man denkt, die letzte HörEnswert-Freizeit könnte nicht getoppt werden, kommt die nächste um die Ecke und schafft es. Wow!

Verfasst von Michael

Unsere Gruppe nach dem Bootfahren auf der Spree ©Johannes L.

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